Dienstag, 16. März 2010

Schock

Haben wir das verdient? Kann man sich dagegen wehren? Ich finde es diffamierend, schockierend und auch nach 20 Jahren wird die Mauer mit solchen Sachen nicht aus den Köpfen verschwinden, im Gegenteil. Welchen Zweck soll dieser Film haben? Gilt künstlerische Freiheit auch für sowas? Soll es fiktiv sein, so wie ein Streifen mit Fred Feuerstein oder was mit tieferem Sinn? Ich find grad keine Worte und werde mir auf gar keinen Fall den 2. Teil antun. Ich habe mich schon über solche Filme wie "Sonnenallee" aufgeregt, denn es gibt im "Westen" auch nach 20 Jahren noch Menschen, die sich für uns nicht interessieren, die keine Ahnung haben, wo Wismar oder Rostock ist, die noch nie hier waren, aber in Italien jeden Pizzabäcker kennen, wo sie jedes Jahr ihren Urlaub verbringen und aber lauthals mitreden, wenn irgendsoeine Propagandakacke in der Bildzeitung steht. Oh, ich bin lieber still...aber, ich war mal auf Kur, am Bodensee und da sagte man doch glatt zu mir: "Du bist aus dem Osten? Ihr sprecht ja ganz normal, wie Hamburger oder so...und ich wäre nie drauf gekommen, dass Ihr so normal seid." O-Ton aus! ICH habe mir in den letzten 20 Jahren auch die anderen "gebrauchten" Bundesländer angesehen, nicht weil ich blühende Landschaften gesucht habe, sondern weil ich in den Jahren vorher mir unsere Seite genau angeschaut habe und ich war bis heute noch nicht in Italien, ist aber auch keine Bildungslücke. Ich schweife ab.....ich bin auf die Diskussionen gespannt. Ganz allein stehe ich ja nicht mit meiner Fassungslosigkeit, danke Sylke!


ohne die Ostsee-Zeitung von heute hätten wir das gar nicht gewußt :-((

5 Kommentare:

Silke hat gesagt…

Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich was dazu schreibe...
Erst mal vorweg - Ich kenne beide Seiten - ich bin auch aus dem Osten und liebe Italien ;-)) und fand Sonnenallee einfach nur witzig.
Den Film gestern an sich fand ich auch nicht sonderlich toll. Klar völlig überzogen. Ob ich mir den zweiten Teil anschaue, weiß ich auch noch nicht. Ich habe mir aber auch die Dokumentation danach angesehen. Und Tatsache ist es doch leider, dass sich dieses braune Gesocks größtenteils in den neuen Bundesländern breit macht und auch vielerorts auf offene Ohren stößt. Und je krasser die Situation ist, desto empfänglicher die Menschen für solchen Schwachsinn. Und leider sind es nicht nur Idioten, die sich für so was hergeben... Deswegen ist der Film sicher nicht so abwegig und wahrscheinlich glaubwürdiger, als wenn er in irgendeiner anderen Stadt spielen würde.
LG Silke

Katrin aka Flohmarkt-Kati hat gesagt…

Ja, aber warum würde der Film niemals in Bayern oder in Niedersachsen spielen? Meinst Du, da gibt es weniger von diesem Gesocks? Und wenn ja, wieso wohl? Vielleicht ist es einfacher, sich da anzusiedeln, wo generell weniger Menschen anzutreffen sind - demzufolge ist auch weniger Widerstand seitens des Staates anzutreffen und wir sind hier ja eh´abgeschrieben...nur noch Rentner und Urlauber...danke, dass Du trotzdem geschrieben hast.Und Bandidos und Hells Angels kommen sicher nicht aus MV...

Christine Lange hat gesagt…

Auch ich habe den Film geschaut und auch die Dokumentation im Anschluß. Es ist erschrekend wie mal wieder gezeigt wird, das in Gebieten, in denen die Arbeitslosiegkeit und das Durchschnitsalter doch von anderen absticht gerade die Jugend so leicht zu beeinflussen ist - und das nur mit Worten - es sollte unser aller Anliegen sein unsere Kinder vor einer solchen Verdummung zu schützen. Und wenn ich dann lese, das eine Lehrervortbildung geben soll, in dem die ehemaliege DDR mit dem Neonarzismus verglichen werden soll dann brauch man sich doch über solche Filme nicht zu wundern.

dagobert_fuck hat gesagt…

Ersteinmal stellen sich mir einige Fragen: Wenn eine weltweite Krise hervorgerufen wird, würde sie (wie im Film gezeigt) an den anderen Bundesländern einfach so vorbeigehen? Würde es dort nicht zu Aufständen, Protesten usw. kommen?
Gibt es nur in MV AnhängerInnen der "Linken" und Rechten?
Warum geht der Film nicht auf die menschenverachtende Ideologie der rechtsradikalen Partei ein?
Im Film nimmt die DNS einfach nur die Rolle der charismatischen und brutalen Bösewichte ein. Die rechte Ideologie wird bagatellisiert und die "Neuen Linken" als rückwärtsgewandte Spinner gezeigt, die nost­al­gi­sche DDR-​Uni­for­mie­rung be­vor­zu­gen und in ihrem Auf­tre­ten an eine so­zia­lis­ti­sche Trach­ten­grup­pe mit Ge­weh­ren er­in­nern. Das ist für mich beschämend, denn es wirft einen Schreckensbild auf die reale "linke Bewegung", die eben viel mehr ist als eine homogene Gruppe Nostalgiker.
Alles in allem ein Film der sich an kitschige Klischees klammert und genauso wenig ernstzunehmen ist, wie "Die Flut" oder "Dresden" und wie die ganzen Sat1-"Blockbuster" alle heißen.
Als junger Mensch aus MV, der täglich aufs Neue an realen Problemen mit Neonazis zu knappern hat, wird mir schlecht und ich bekomme Angst, wenn Millionen Fernsehzuschauern ein komplett falsches Bild über die Zustände hier im Land vermittelt wird.

Doris Schmidt hat gesagt…

Hallo,
Wie war das noch die Mauer in den Köpfen der Menschen ist unglaublich schwer heraus zu bekommen. Und ich denke solange man noch alte und neue Bundesländer sagt wird sich das sicher nicht ändern!. Braune gibt es auch in meiner Heimatstadt. Und da wo das Soziale Umfeld schlecht ist, treten sie in Massen auf , das ist hier nicht Ander.
Ich finde dieses rumreiten auf alten Schubladen einfach nur doof. Mir ist egal ob der Andere ein Osi ist und ich ein Wessi. Wir sind alle Menschen in einem Land,die BRD ist unser Zuhause. Lassen wir es uns doch nicht von den Medien, madig machen, das ist eh nur Quotenrennerei.
Was Anderes ist denen nicht wichtig.
Tschüss
Doris