Mittwoch, 4. Dezember 2013

Retten, was noch da ist

Ich habe lange überlegt, ob ich meinen Nähblog wieder erweitere zu dem, was er mal war...mein Tagebuch im Web.
Nun gibt es für alles einen Auslöser und den habe ich erstmal nachgeforscht...unzufrieden bin ich schon lange, ungehalten genauso, ungerecht zu anderen...dadurch bestimmt auch. Den letzten Anstoß gab mir letztens der Blog von Barbara...ich habe gelesen, geschmunzelt...die Schreibweise gefiel mir, der normale Alltagswahnsinn lustig verpackt, lustig erlebt und ich dachte...
hey, so schreibst Du auch, das ist das, weshalb viele Leute sagen,
sie mögen Dich...so, wie Du bist...also: Sei, wie Du bist.

Darüber habe ich nun ein paar Tage gegrübelt, Frauen machen das ja so, Männer sind da impulsiver...und auch subtiler...naja, ein anderes Thema...
ich jedenfalls dachte, diese Schreiberei, dieses Formulieren, ja dieses ganze Empfinden ist mir seit knapp einem Jahr abhanden gekommen. Ich schreibe gebetsmühlenartig meinen Lex über das Nähen, mal eins bischen was von irgendwelchen Ereignissen, alles halbherzig.
Daraus resultieren viele Sachen...meine Fröhlichkeit, meine Unbekümmertheit, mein Selbstvertrauen, mein Vertrauen in andere Menschen...
alles hat im letzten Jahr gelitten und heute sage ich mir: Schluß damit.

Ich bin 48 Jahre alt, ich weiß, was ich kann, was ich geleistet habe, was ich wert bin und was nicht, und ich lasse mich nicht verbiegen, verdrehen und vielleicht gar umerziehen. Ich weiß, ich war schon mal an so einem Punkt, wo man Prioritäten vergleicht, neue setzt, sich eingesteht, was man selbst falsch gemacht hat...aber der Grund allen Übels ist einfach, dass ich mir meinen Mund, mein Ich-Selbst habe verbieten lassen und das von Menschen, die mir eigentlich Respekt entgegen bringen sollten. Jeder Mensch sollte jedem Respekt entgegen bringen, ansonsten hat er was falsch verstanden.

Hierzu die Anmerkung vom Autor: Vor einigen Jahren habe ich von einer mir sehr wichtigen Person eine Entschuldigung bekommen, genau zu diesem Thema, wo ich auch meine Priorität gesetzt habe und eben den Kontakt abgebrochen habe, weil er mir nicht gut getan hat und wo nach Jahren der Überlegung dann eben diese Entschuldigung kam, mit der Einsicht, dass ich Recht gehabt habe - die ich so freudig angenommen habe (weil die Person mir in meinem Leben sehr gefehlt hat in der Zeit) und danach haben wir heute das allerbeste erwachsene Verhältnis.

Und das ist eben nicht geschehen und damit quäle ich mich knapp 1 Jahr, fresse Sachen in mich rein, die ich lieber ausgesprochen hätte, geklärt....auf meine Weise und mit meinen Konsequenzen,
aber man zwängt sich/mich in irgendwelche Normen, die nicht meine eigenen sind.
Nein, dieses Hin und Her zwischen den Stühlen, zwischen den Gefühlen, zwischen der Erziehung zum Gehorsam und der selbst gewählten Lebensweise, ich kann und will das nicht mehr.

Meine ganze Familie leidet indirekt darunter...meine Fröhlichkeit, mein Gottvertrauen ist weg und ich trete dahin aus, wohin es am dichtesten ist...das ist kein Familienleben und das laß ich mir nicht von anderen kaputt machen. Ich bin Ich - das war ich seit Jahren und so gehöre ich, so habe ich es selbst gewählt und so werde ich immer sein und im Laufe des Lebens lernt man, auf wen man Rücksicht nehmen sollte und auf wen nicht, wer einem gut tut und wer nur eine Randerscheinung in seinem Leben darstellt. Ich habe nicht viele Freunde, aber verläßliche und ich bin auch jedem ein verläßlicher Freund, der es verdient hat. Aber wer mich wie ein dummes Gör behandelt und erwartet, dass sich dieses dumme Gör wie ein Erwachsener verhält, hat irgendwie die Evolution nicht verstanden.

So, und das quält mich jetzt seit meinem Geburtstag dieses Jahr und ich habe keine Lust noch viel länger daran rumzuknabbern, mich noch mehr zu demütigen, mich zu rechtfertigen, mein Leben nach irgendwelchen Prinzipien zu richten, die mir nicht eigen sind...NEIN, auch das muß man sagen lernen, mit allen Konsequenzen und ich habe keine Angst vor Konsequenzen, denn wie oben schon erwähnt: ich weiß, wer ich bin, was ich kann und ich will mein fröhliches Leben zurück.

Und wer sich jetzt fragt, warum jetzt?! Warum 1 Jahr später? Nun, ganz einfach: zu jedem Fest, Feiertag etc. wird meine Loyalität auf eine harte Probe gestellt und schaut mal auf die Uhr: noch 20 Tage, bis aus mir wieder ein kleines gehorsames Weibchen werden soll.

Und morgen zeig ich Euch wieder, was ich genäht habe.

2 Kommentare:

Christine Lange hat gesagt…

Guten Tag Kati, das hast du sehr schön geschrieben. Auch ich finde man sollte sich nicht für andere verbiegen. Ich bin sehr gespannt auf deine weiteren Einträge.
LG

klein & fein hat gesagt…

liebe Kati, Deine Worte sprechen mir aus der Seele... Auch ich verbiege mich schon seit vielen Jahren um des lieben Friedens willen innerhalb der Familie meines Mannes - seit einiger Zeit wehre ich mich dagegen, vor ´ner Weile und ganz aktuell letztes Wochenende wurde es dann ganz massiv - aber ich habe genau wie Du auch gelernt oder gemerkt, daß man nicht auf Dauer ein anderer Mensch sein kann als der der man ist, auch wenn viele das von einem erwarten... Und ob meine Schwägerin mich jetzt mag oder nicht - mein Leben ist mindestens genauso wichtig wie ihres, oder nicht? In diesem Sinne wünsche ich Dir eine schöne Vorweihnachtszeit und ein ganz tolles Fest! Liebe Grüße Andrea